Berufsbezeichnungen im Rettungsdienst

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.


Notfallsanitäter (NFS)

Der Notfallsanitäter bildet den höchsten Ausbildungsstand im Rettungsdienst. Die dreijährige duale Berufsausbildung löst das bis 2014 gültige Berufsbild des Rettungsassistenten vollständig ab. Im Rahmen einer dreijährigen dualen Ausbildung werden künftige Notfallsanitäter darauf vorbereitet, eigenverantwortlich Menschen in Notfallsituationen zu helfen. Das zu bewältigende Einsatzspektrum umfasst neben Unfällen und akuten Erkrankungen alle Facetten, in denen Menschen in Not geraten können und Hilfe benötigen. Das Berufsbild des Notfallsanitäter fordert neben einem hohen Verantwortungsbewusstsein, ausgeprägte Sozialkompetenz und die Bereitschaft, gemeinsam in einem Team zu arbeiten. Im Rettungsdienst Mittelbaden arbeiten unsere Notfallsanitäter nach dem Konzeption der Vorabdelegation nach Vorgaben der durch die Fünf-Länder-Arbeitsgruppe erarbeiteten Standardarbeitsanweisungen und Behandlungspfade im Rettungsdienst (SAA & BPR) und der Betäubungsmittelanwendung.


Rettungssanitäter (RS)

Rettungssanitäter sind Personen, die nach den Grundsätzen zur Ausbildung des Personals im Rettungsdienst (gemäß Bund-Länder-Ausschuss Rettungswesen vom 20.09.1977, letzte Aktualisierung 2019) ausgebildet sind und im Rettungsdienst eingesetzt werden. Rettungssanitäter werden als verantwortliche Person im Krankentransport und als Fahrer des Rettungswagens eingesetzt.

Die Qualifizierung baut auf dem Rettungshelfer auf, vertieft die Inhalte und ergänzt neue Themen. Angelehnt an die Ausbildung zum Notfallsanitäter lernen Rettungssanitäter dasselbe strukturierte Vorgehen, sodass Sie später im Einsatz bei der Patientenversorgung optimal mitarbeiten können. 

Angehende Rettungssanitäter durchlaufen zu Beginn einen Rettungshelferlehrgang (160 UE an einer Rettungsdienstschule, 80 Stunden Praktikum an einer Lehrrettungswache). Nach Abschluss dieser Qualifikation ist die Mitarbeit im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres oder Bundesfreiwilligendienstes möglich. Direkt im Anschluss, nach einem FSJ oder Innerhalb von zwei Jahren erfolgt ein weiteres 80 Stunden Praktikum an einer Lehrrettungswache, ein 80 Stunden Klinikpraktikum sowie eine 120 Stunden Aufbaulehrgang zum Rettungssanitäter an einer Rettungsdienstschule. 

Rettungshelfer (RH)

Rettungshelfer sind Personen, die an einer über die Fachdienstausbildung für den Sanitätsdienst hinausgehende rettungsdienstliche Ausbildung teilgenommen haben. Rettungshelfer werden als Fahrer des Krankenwagens eingesetzt. Der Einsatzschwerpunkt von Rettungshelfern liegt im Krankentransport und richtet sich speziell an Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres oder Bundesfreiwilligendienst. Der Rettungshelferlehrgang mit einem Umfang von 160 UE findet an einer Rettungsdienstschule statt. Im Anschluss erfolgt ein 80 Stunden Praktikum an einer Lehrrettungswache. Direkt im Anschluss, nach einem FSJ/BFD oder innerhalb von zwei kann ein Aufbaulehrgang zum Rettungssanitäter erfolgen.


Notarzt (NA)

Ein Notarzt verfügt neben einer ärztlichen Ausbildung über die Zusatzweiterbildung Notfallmedizin. 

Der Notarzt wird bei unmittelbar drohenden akut lebensbedrohlichen Störungen der Vitalfunktionen oder sofern eine unmittelbare notärztliche Untersuchung und Behandlung vor Ort geboten ist, um Lebensgefahr oder schwere bleibende Gesundheitsschäden von der Notfallpatientin oder dem Notfallpatienten abzuwenden, eingesetzt. Er wird mit dem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) schnellstmöglich zum Einsatzort gebracht.

  • Zusatzqualifikationen im Rettungsdienst


    Leitender Notarzt (LNA)

    Der Leitende Notarzt (LNA) ist ein berufserfahrener Notarzt mit entsprechender Zusatzqualifikation nach den Empfehlungen der Bundesärztekammer. Er übernimmt Leitungsaufgaben im medizinischen Bereich beim Massenanfall Verletzter und Erkrankter sowie bei außergewöhnlichen Notfällen und Gefahrenlagen. Ein Leitender Notarzt koordiniert bei Schadenereignissen mit einer Vielzahl von Verletzten oder Erkrankten die ärztliche Versorgung.


    Organisatorischer Leiter (OrgL)

    Organisatorische Leiter sind berufserfahrene Notfallsanitäter mit entsprechender Zusatzqualifikation und Weiterbildung. Der Organisatorische Leiter ist zuständig für die operativ-taktische Abwicklung des rettungsdienstlichen Einsatzes bei der Bewältigung von (größeren) Schadenereignissen, die eine rettungsdienstliche Leitung vor Ort erforderlich mache. Er übernimmt hierbei operativ-taktische Leitungs- und Koordinierungsaufgaben und ist Teil der Einsatzleitung für alle Sanitätskräfte, z. B. die Koordination materieller und personeller Ressourcen des Sanitäts- und Rettungsdienstes. Der Organisatorischer Leiter unterstützt den Leitenden Notarzt bei der Bewältigung von (größeren) rettungsdienstlichen Schadenereignissen. 


    Disponent für Integrierte Leitstellen

    Disponenten der Integrierten Leitstelle sind beruflichen weitergebildete Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter. Sie nehmen in der Integrierten Leitstelle Notrufe und Hilfeersuchen entgegen und entscheiden in Abhängigkeit von der jeweiligen (Notfall-)Situation über den Einsatz der geeigneten Einsatzmittel und Einheiten der Feuerwehren, des Rettungsdienstes, des Sonderrettungsdienstes (u.a. Bergwacht und DLRG) des THW, des Katastrophenschutzes und weitere Kräfte (z.B. Notfall-Krisen-Team) im Rettungsdienstbereich.

    Die Qualifizierung zum Leitstellendisponenten entspricht einer beruflichen Weiterbildung, welche innerhalb von einem Jahr absolviert werden soll. Die Ausbildung der Leitstellendisponenten erfolgt in Baden-Württemberg in Form einer beruflichen Weiterbildung welche in Anlage 3 der „Gemeinsamen Hinweise zur Leitstellenstruktur der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr“ beschrieben sind. Sie ist modular aufgebaut und in ein Praktikum in der eigenen Leitstelle (6 Wochen) sowie in zwei Fachlehrgänge strukturiert. Diese Lehrgänge enthalten einen sehr hohen Praxisanteil und finden an der DRK-Landesschule Baden-Württemberg gGmbH und der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg statt. Die Fachlehrgänge sind in zwei Ausbildungsteile gegliedert welche gemeinsam an beiden Schulen durchgeführt werden. Beide Schulen verfügen über eine Lehrleitstelle. Voraussetzung für das Erlangen einer hohen Qualifikation ist natürlich eine fundierte rettungsdienstliche und feuerwehrtechnische Ausbildung und praktische Erfahrung in beiden